SANKTIONSHUNGERN
Wer auf staatliche Hilfe angewiesen ist, wird nicht nur rechtlos, sondern steht auch in dem ständigen Zwang, die Berechtigung seiner Existenz legitimieren zu müssen. Gegen das Abpressen unterbezahlter Arbeit hat der Berliner Erwerbslose Ralf sich gewehrt. Er weigerte sich, bei einem Callcenter[1] für einen Bruttostundenlohn von 7,11 € zu arbeiten. Daraufhin erfolgten eine 1. Sanktion, eine 2. Sanktion und dann die 3. Sanktion. Das bedeutet, sein monatlich zur Verfügung stehendes Einkommen wurde bis auf 37,40 € gekürzt. Nun ist er seit dem 1. November in einen Sanktionshungerstreik getreten. Seine Aktion wird von einem Unterstützer_innenkreis[2] getragen und organisiert. Ralf möchte über eine Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe erreichen, dass Sanktionen als verfassungswidriges Instrument vom Bundesverfassungsgericht kassiert werden. Viele von uns waren sanktioniert und werden sanktioniert. Täglich werden mehr als 2700 Menschen in diesem Land von den Jobcentern sanktioniert. Schon lange ist das Bündnis für ein Sanktionsmoratorium aktiv, um zumindest ein Moratorium, eine Aussetzung der Sanktionen zu erreichen. Sie sagen, dass die fragwürdige Sanktionspraxis gegen Erwerbslose sofort gestoppt werden müsse.[3]
Wir solidarisieren uns mit Allen, die einem Mangelleben im Überfluss entgegentreten und sich wehren gegen den Stumpfsinn von erzwungener Lohnarbeit in z.B. in einem Callcenter. Gegen vernichtende Sanktion und Arbeitszwang. Kommt zur Mahnwache am Samstag, den 17.11.2012, ab 12 Uhr in die Dorotheenstraße/Berlin Mitte am Jakob-Kaiser-Haus, vor den Grundgesetztafeln. „Kommt, um auf die menschenverachtende Hartz-IV Praxis der Sanktionierungen aufmerksam zu machen.“
Euer Basta Plenum[4]
[2] http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/cc/betriebe.html
[3] http://www.sanktionsmoratorium.de/
[4] Beratung: jeden Mittwoch von 10-13 Uhr und jeden Donnerstag von 15-18 Uhr. Nach der Mittwochsberatung, um 13 Uhr gibt es eine warme Mahlzeit. Unsere Adresse in der Schererstraße 8, 13347 Berlin (U6 und Ringbahn Wedding oder U9 Nauener Platz)