Elektronischer Rundbrief Nr. 71/2020

Einladung zur Fachtagung der BAG Plesa „Prekär Arbeiten – prekär Leben ! - Die Folgen von „Hartz IV“ vom 3.4.2020 – 5.4.2020

Mit der Einführung der Gesetze zur Grundsicherung für Arbeitssuchende, genannt „Hartz IV“, war die Absicht von Rot-Grünen Politiker*innen verbunden, einen neuen Sektor prekärer Arbeitsverhältnisse zu schaffen: Im Sektor prekärer Arbeit entstanden es Mini- und MidiJobs, Teilzeitarbeit, Befristungen, Leiharbeit, sog. Solo-Selbstständige, untertarifliche Arbeit in aus Großbetrieben herausgeschnittenen neu gegründeten Abteilungen oder Firmen (Outsourcing), sowie alle möglichen und erlaubten Formen der Kombination davon (befristete Teilzeit in Leiharbeit, in Outsourcing o.ä.).

Wir wollen auf unserer Tagung anhand praktischer Beispiele Selbstorganisation im prekären Bereich, neue und alte Politiken analysieren, Beispiele aus der Praxis unter die Lupe nehmen, und unsere Schlussfolgerungen daraus ziehen. Uns bekannte Initiativen und Gruppen arbeiten als prekär beschäftigte Gewerkschafter*innen und/oder ausgegrenzte Wanderarbeiter*innen solidarisch miteinander. Prekär Beschäftigte kommen in die Beratung als „Aufstocker*innen.“ Sie haben in ihrer Situation das Problem, sich mit den betrieblichen Problemen und mit dem Jobcenter gleichzeitig beschäftigen zu müssen.

Unterschiedliche „Solidarisch-Gruppen“ und „Organizing-Gruppen“ wiederum arbeiten landauf, landab und thematisieren die hier angerissenen Fragen. Andere Initiativen, die in den letzten Jahren vielerorts neu entstanden sind, sehen Erwerbslosigkeit, prekäre und politische Arbeit im Wohnbereich als zusammenhängend an und/oder sind eher direkt Bestandteil z.B. einer neuen Mieter*innenbewegung oder anderer Bewegungen.

All diese (sozial-) politische Arbeit geschieht in einem ähnlichen Feld wie die der Erwerbslosen-Initiativen, die „Hartz IV“ seit der Entstehung, kritisch begleiteten und die sich selbst helfen.

Sie sind Expert*innen in eigener Sache geworden. Sie sind Fachleute im Beraten, Begleiten, in Auseinandersetzungen mit Recht und Bürokratie. Auch wenn die BAG Prekäre Lebenslagen nur ein vergleichbar kleines Netzwerk von Erwerbslosen-Initiativen ist, so wollen wir doch die Vernetzung möglichst vieler Gruppen bewerkstelligen.

Jetzt und in Zukunft haben wir damit zu tun, dass dieses System „sozialer Sicherung“ sich leider fest etabliert hat. Aber wir können dies tun, denn unsere Geschichte und unsere Erfahrungen beginnen schon vor der Entstehung von „Hartz IV“. Wir möchten uns weiterhin mit Gruppen vernetzen, die in diesem Bereich arbeiten und eine Organisierung derer angehen, deren Zusammenschluss der Soziologe Pierre Bourdieu Ende der Neunziger Jahre als „Wunder“ gegen „alle Gesetze der Wahrscheinlichkeit“ bezeichnet hatte. Darüber gilt es zu reden.

Wir treffen uns wie immer

im Naturfreundehaus, Hermann-Bahlsen-Allee 8, 30655 Hannover-Buchholz

von Freitag, 03. April 2020, 14 Uhr, bis Sonntag, 05. April 2020 mittags.

Für Essen und Unterkunft ist gesorgt.

Anmeldeschluss ist definitiv Freitag der 20.03.2020 !

Für später eingegangene Anmeldungen kann keine Garantie übernommen werden !

Anmeldung:
www.bag-plesa.de/bundestreffen/Anmeldung_April_20.pdf