Elektronischer Rundbrief Nr. 66/2017, 1. September 2017
Herausgeberin BAG Prekäre Lebenslagen

(V.i.S.d.P. Hinrich Garms)

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Einladung

Fachtagung der BAG Prekäre Lebenslagen vom 13.10. - 15.10.2017 in Hannover 

Solidarisch leben oder Soziale Arbeit ?

Bereits Ende der Achtziger Jahre begannen Diskussionen innerhalb der Erwerbslosenbewegung über den Stellenwert von Sozialarbeit innerhalb der Initiativen und Gruppen. Viele der damaligen Gruppenmitglieder äußern rückblickend, dass sie wegen der zunehmenden Dominanz der „klassischen Sozialarbeit“ aus den politischen Zusammenhängen ausgestiegen seien.

Wir in der BAG Plesa bezweifeln heute, dass Spielarten von Sozialarbeit eine dominierende Rolle innerhalb der politischen Tätigkeiten vieler Erwerbsloseninitiativen einnehmen. Sozialarbeit mit der ihr innewohnenden Tendenz zur „sozialen Polizei“ steht keineswegs mehr als Selbstverständlichkeit auf der Tagesordnung. Gegenseitige Hilfe und das strukturell darin verwobene Dilemma begründen bei uns vielmehr Gemeinsamkeiten von Erwerbslosen- mit Geflohenen- und den vielen Antirassismus- und Antifaschismusgruppen. Die Diskussion am Samstag ist uns trotzdem wichtig. Sie soll neue Wege und Ansätze bei uns beleuchten. Der Rassismus, das Patriarchat, sind konstitutiv und integral für die Verhältnisse der Ausbeutung und Marginalisierung, welche besonders maßgeblich für eingewanderte junge Arbeiterinnen und alleinerziehende Frauen sind, und unter denen sie, aber nicht nur sie, leiden. Eine Linke, die über Rassismus, Patriarchat spricht, und jene Gruppen, die ihn auf alltäglicher Basis erleben, nicht ernst nimmt, ist paternalistisch, nicht emanzipativ.

Migrant*innen auf verlorenem Posten ?!

Unsere Fachtagung startet am Freitag 13.10. mittags mit dem Vortrag von Lisa Riedner vom Münchner Workers' Center: Sie gehört zur 'Initiative Zivilcourage München', die das 'Workers' Center München' mitträgt. Seit 2010 organisiert sich diese Gruppe zusammen mit migrantischen Arbeiter*innen, vor allem aus Bulgarien, nach dem Vorbild US-amerikanischer 'workers' center'. Die Referentin berichtet von der Entrechtung von Unionsbürger*innen. Diese Gruppe eignet sich als sehr eindrückliches Beispiel, wie das „Workfare"-Prinzip des aktivierenden Sozialstaats radikalisiert wird und wie es dadurch zur Entstehung von extrem prekäre Lebens- und Arbeitsverhältnisse kommen konnte. Wir in der BAG Plesa setzen damit unsere kontinuierlichen Diskussionen in den letzten Jahren zu diesem Themenkreis fort.

Wir freuen uns ausch, dass Harald Rein vom Frankfurter Arbeitslosenzentrum /FALZ über Momente des alltäglichen Widerstands von "armen Leuten" anläßlich einer neuen Veröffentlichung des AG-Spak-Verlags vorträgt.

Die Fachtagung startet am 13.10. und endet am Vormittag des 15.10.17. Sie wird gefördert von der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Hierfür vielen herzlichen Dank !

Am 15.10. schließt sich am selben Ort die Mitgliederversammlung der BAG Prekäre Lebenslagen an.

Ort: Naturfreundehaus Hannover, Hermann-Bahlsen-Allee 8, Hannover–Buchholz/Kleefeld

UNSERE TAGUNG IST WIE IMMER OFFEN FÜR ALLE -  EINE EINLADUNG AN ALLE, DIE IN DEN GENANNTEN BEREICHEN SOZIALER BEWEGUNGEN TÄTIG SIND.

Direkter Link zur Anmeldung:

http://www.bag-plesa.de/bundestreffen/Anmeldung-Oktober-17.pdf

Die BAG Prekaere Lebenslagen unterstützt:

http://www.bag-plesa.de/Tacheles/Kampagne-gegen-Aufrechnungen.pdf

http://tacheles-sozialhilfe.de/startseite/aktuelles/d/n/2202/

Eure BAG Prekäre Lebenslagen - www.bag-plesa.de